Von Preußen nachgeahmte fremde Münzen
Bei Beginn des Krieges okkupierte König Friedrich II. Sachsen und behielt es während des ganzen Feldzuges zum größten Teil in seiner Gewalt. Zusätzlich zu der dort erhobenen Kriegssteuer lief nebenher eine indirekte Besteuerung durch Einbeziehung eines hohen Schlagschatzes aus den beiden Münzstätten Dresden und Leipzig. Preußen setzte anfangs die sächsischen Prägung unter Beibehaltung des dortigen Leipziger Münzfußes fort. Es lies in der Münzstätte Dresden Dukaten sowie Taler und Talerstückelungen herstellen. Es war jedoch unter Beibehaltung des guten Münzfußes kein Gewinn zu erzielen. Darum prägte man ab Mitte 1757 bis September 1759 minderwertige Nominale. Dies waren in der Hauptsache in Polen gebräuchliche Münzen. Vor allem Dritteltaler (8 Gute Groschen) und Sechstel Taler fremder Münzherren. Weiterhin fertigte man in Dresden ebenso Münzen mit Stempeln von Stolberg, Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach.
Bezüglich der Vielzahl an verschiedenen umlaufenden Münzsorten war Polen besonders betroffen. Das lag vor allem daran, weil Polen schon seit langer Zeit kein eigenes Geld mehr herstellte. Aus diesem Grunde waren die von Preußen geprägten ostpreußischen, sowie die extra für den Handel mit Polen emittierten polnisch-sächsischen Typen so erfolgreich. Die Verschlechterung von Geld im Siebenjährigen Krieg war demzufolge in Polen besonders schmerzhaft zu spüren.
Ephraimiten
Der Begriff Ephraimiten bezeichnet das geringwertige Geld im Siebenjährigen Krieg und geht auf den Münzpächter im preußisch eroberten Leipzig, Veitel Ephraim zurück. Dort wurden mit sächsischen Stempeln gearbeitet. Diese wurden zur Verschleierung rückdatiert, geringhaltige Prägungen hergestellt und in Umlauf gebracht. Dieses Vorgehen betraf auch weitere Münzstätten in Anhalt und Mecklenburg und sorgte für wichtige Mittel für den Krieg. Es war also staatlich geförderter Münzbetrug. In der Folge sind alle geringhaltigen Kriegsprägungen unabhängig von ihrem Prägeort mit dem Begriff Ephraimiten belegt.
8 Gute Groschen
Diese sind eigentlich 1/3 Taler. Es gab diese in den Jahren 1758 und 1759 als Anhalt-Bernburger Typ und als Preußischer Typ. Die Prägungen erfolgte in Dresden, Leipzig und Aurich. Die schlechtesten Stücke hatten einen Realwert von 1 Guten Groschen. Diese Stücke hatten zwischen der Jahreszahl einen Punkt (17•58) Sie wurden im Volksmund als <Pünktelstücke> oder <Gelbsüchtige Achtelgroschen> bezeichnet. Bei den Münzen von 1758 wurde, um de Herkunft bzw. Minderwertigkeit zu verschleiern, teilweise das Bildnis von Friedrich II. verwendet. Lesen konnten ja die wenigsten Leute in dieser Zeit. 1760/61 wurden von Preußen mecklenburgische Münzen nachgeprägt und zwar mit der Jahreszahl 1754.
Aufgrund der Nutzung der alten Stempel existieren von den Prägungen sowohl vollwertige als auch minderwertige. Letztere sind meistens an ihren flauen, oberflächlich hergestellten Gepräge zu erkennen.
Mariengroschen
Auch Mariengroschen waren Geld im Siebenjährigen Krieg. Es wurden 12, 6 sowie 1 Mariengroschen Stücke geprägt. Zuständig waren dafür die Münzprägestätten; Aurich und Dresden. Zu einer traurigen Berühmtheit kam das 1 Mariengroschenstück aus der Münzprägestätte in Aurich. Im Volksmund wurde diese Münzen nach einem der Auricher Münzmeister bzw. -pächter auch <Heymännchen> genannt. Sie brachten aufgrund ihrer Minderwertigkeit der Bevölkerung viel Unheil, oftmals sogar den Hungertod.
Quelle: E. Neumann, Brandenburg-preußische Münzprägungen 1415-1918 Band 2; ISBN: 3-933658-02-0 Auktionskatalog Nr. 353 des Auktionshaus Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG Manfred Olding, Die Münzen Friedrich des Großen; ISBN: 3-86646-506-8
Fotos; Auktionskataloge 353 des Auktionshaus Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG