König Friedrich Wilhelm I.

Friedrich Wilhelm kam am 14.8.1688 kurz nach dem Regierungsantritt seines Vaters Friedrich zur Welt. Seine Lebensweise sollte sich bald von denjenigen seines verschwenderischen Vaters und seiner kunstsinnigen Mutter unterscheiden. Seit 1698 war er Besitzer einer Domäne. Dies war sein späterer Lieblingssitz in Wusterhausen bei Potsdam. Hier lernte er früh die Praxis der Landwirtschaft sowie eine einfache Lebensweise kennen. Als Mitglied des Geheimen Rates 1702 spürte er die außenpolitische Hilflosigkeit Preußens. Das Militär wurde von seinem Vater vernachlässigt. Nach seinem Regierungsantritt war der Führungsstil Friedrich Wilhelms geprägt durch sein nüchternes, praktisches und pietistisches Pflichtbewusstsein. Schon früh begann er sich als Thronfolger mit der Organisation des Staatswesens zu beschäftigen. Er beschnitt zuerst die übertriebenen Hofausgaben. Von den hundert Kammerherren behielt er nur einen. Die übrigen, sowie alle Kammerjunker, Pagen, die Schweizer Garde und die Hofkapelle wurden entlassen. Weiterhin sorgte er für die Aufstellung eines ausgeglichenen und streng kontrollierten Etats.

Königin Sophie Charlotte um 1702 ; Friedrich Wilhelm Weidemann

Friedrich Wilhelm I. Reichsthaler 1727 Avers

Friedrich Wilhelm I. Reichsthaler 1727 ReversReform der Verwaltung, Wirtschaft und Militär

Er reformierte die Verwaltung und setzte sich gegenüber dem preußischem Adel durch. Er zwang ihn eine Bauern- und Bürgersteuer zu entrichten. Auch ignorierte er, dass er von seinen barocken Standesgenossen, wegen seines spartanischen Lebensstils belächelt wurde. Seine Vorliebe zum Militär brachte ihm den Beinamen “Soldatenkönig” ein. Seine oft brutalen Erziehungsmethoden wandte der Soldatenkönig sogar gegen den eigenen Sohn an. Er musste die Hinrichtung, seines wegen Verrat verurteilten Freundes Katte, mit ansehen. König Friedrich Wilhelm I. hat sein Land wirtschaftlich u.a. auch durch die Ansiedlung von ca. 20.000 Salzburger Glaubensflüchtlingen, nach vorne gebracht. Bei seiner konsequente Reformpolitik lies er sich nicht beeinflussen. Der erstaunlich rasch zu Erfolgen führenden Sanierung  des preußischen Staats- und Militärwesens stand ein Niedergang der Künste gegenüber. Für diese zeigte König Friedrich Wilhelm I. wenig Interesse, wenngleich er vor allem in seinen letzten Lebensjahren, von Gicht und Wassersucht geplagt, überraschenderweise selbst Gemälde anfertigte. Sein großer Verdienst war, Preußen den Weg zum bedeutendsten deutschen Staat zu ebnen. Er starb am 31.5.1740 in Potsdam an einem Herzleiden. Seinem Sohn hinterließ er einen Staat mit funktionierende Verwaltung, ausgeglichenem Haushalt und gut ausgebildeter Armee.

Quellen: Auktionskatalog 353 des Auktionshauses Künker 

Ulrich Feldhahn; Die preußischen Könige und deutschen Kaiser

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