Kaiser und König Wilhelm II.

Wilhelm wurde am 27.1.1859 in Potsdam als ältester Sohn des Kronprinzen Friedrich Wilhelm und Victoria geboren. Der letzte deutsche Kaiser und König von Preußen hatte seit seiner ausgesprochenen schwierigen Geburt einen behinderten linken Arm. Die teilweise drastische Behandlung blieb nicht ohne Einfluss auf den zudem unter mangelnder Zuwendung leidenden Prinzen. Der freudlose Unterricht durch einen strengen Erzieher sowie der Besuch eines öffentlichen Gymnasiums in Kassel, konnten wenig daran ändern. Es überrascht nicht, dass der nachmalige Wilhelm II. vor allem beim Militär Strukturen und Anerkennung fand, die ihm bis dahin andernorts versagt geblieben waren.

Nachdem sein Vater nach nur 99 Tagen seiner Kehlkopfkrebserkrankung erlegen war, übernahm er am 15.Juni 1888 die Regierung. Er war der Enkel der englischen Königin Victoria und zum Zeitpunkt der Regierungsübernahme 29 Jahre alt. Sein Verhältnis zu Otto von Bismarck, eine gewaltige Persönlichkeit mit jahrzehntelanger Erfahrung, war gestört. Der er Wilhelm II: keine Platz für eine eigenständige politische Rolle ließ, erzwang er im März 1890 Bismarcks Rücktritt. Mit Kaiser und König Wilhelm II. sozialpolitischen Initiativen wollte er die schnell wachsende Schicht der Arbeiterschaft, an da sich binden. Weiterhin waren die außenpolitischen Ambitionen von ihm, nicht mit denen Otto von Bismarck vereinbar. Neben mehreren Bündniswechseln wirkten sich auch die oftmals unbesonnen Reden und Taktlosigkeiten des Kaisers, negativ auf die außenpolitische Stellung Deutschlands aus.

Kaiserin Auguste Victoria 1899 ; Philip de László

Kaiser und König Wilhelm II.

Kaiser und König Wilhelm II.

Verfehlte Flottenpolitik

Als größtes Unglück sollte sich jedoch die verfehlte Flottenpolitik erweisen. Diese rief im Ausland – insbesondere in England – großes Misstrauen hervor. Besonders unter dem Einfluss des Staatsministers und späteren Großadmiral Alfred von Tirpitz verabschiedete Wilhelm II: von 1898 und 1912 die Flottengesetze. Damit schuf er die deutsche Hochseeflotte, die als zweitstärkste Flotte der Welt galt. Diese sollte England von einem Krieg mit Deutschland abhalten. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde der Kaiser und König Wilhelm II. als oberster Kriegsherr und als Integrationsfigur immer mehr entmachtet. Hier spielte die oberste Heeresleitung unter Paul von Hindenburg und der Reichstag eine große Rolle.

Ende der preußischen Könige und Deutschen Kaiser

Am 9.11.1918, nach Verlust des katastrophalen Weltkrieges, gab der Reichskanzler Max von Baden, eigenmächtig den Rücktritt Kaiser Wilhelms II. bekannt. Wilhelm II. emigrierte in die Niederlande und zog sich nach Haus Doorn zurück. Die Hoffnung und den Anspruch auf die deutsche Kaiserkrone gab er nie auf. Der letzte deutsche Kaiser starb am 4.6.1941 im Alter von 82 Jahren im Haus Doorn.

 

Quellen: Auktionskatalog 353 des Auktionshauses Künker 

Ulrich Feldhahn; Die preußischen Könige und deutschen Kaiser

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