preußische Provinzen

Währungsaufbau der verschiedenen Provinzen

In der nachfolgenden Aufzählung ist das Wertverhältnis des peußischen Reichtalers zum Provinzialgeld aufgeführt. Sowie die einzelnen Preußische Währungen.

Provinz Brandenburg

1 Taler = 24 Gute Groschen zu je 12 Pfennig = 288 Pfennig (bis 1821)

1 Taler = 30 Silbergroschen zu je 12 Pfennig = 360 Pfennig (ab 1821)

Provinz Südpreußen / Großherzogtum Posen

1 Taler = 60 Dreigröscher = 180 Groschen = 540 Schillinge

Provinz Schlesien

1 Taler = 30 Dreikreuzer = 90 Kreuzer

3 Kreuzer = 4 Gröschel

Hohenzollern

1 Taler = 1 3/4 Gulden

1 Gulden = 60 Kreuzer

Provinz Ostfriesland

1 Taler = 54 Stüber

Neuenburg

1 Batzen = 4 Kreuzer

Provinz Ost- und Westpreußen

1 Taler = 30 Dreigröscher = 90 preußische Groschen = 270 Schillinge

  Beispiele der Währungen und Verdienste in Preußen im 18. und 19. Jahrhundert

 

Ein „Langer Kerl“ beim Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. hat zwischen 10 – 20 Thaler im Monat bekommen. Also in den Jahren 1720- 1740.

Hans Joachim von Zieten (preußischer General der Kavallerie) erhielt 1731 als Rittmeister 50 Taler monatlich.

Der Wochenlohn eines preußischen Infanteristen war in der Zeit 1740 – 1760;  8 Groschen. Dies wurde ihm in Friedenszeiten alle fünf Tage ausgezahlt. Im Krieg waren es nur 6 Groschen und alle Tage zwei Pfund Brot. 

Ulrich Bräker (der als Soldat die Schlacht bei Lowositz 1756 aus seiner Sicht beschreibt) bekam ein 6 Groschenstück für sechs Tage, zwei Groschen hat er gezahlt für ein Mittagessen und ein Krug Bier. Also 1756.

Die 28 obersten Mitglieder der Gerichtshöfe verdienten in Preußen zusammen um 1750 jährlich 8.000 Thaler.

Ein Schuhmacher oder Schneidermeister verdiente ca.1840 in den westlichen Provinzen etwa 100 Reichtaler im Jahr. Davon ging 1/3 für Wohnung, Holz, Licht, Kleidung, Wäsche und andere Bedürfnisse ab. Für die tägliche Kost blieben nur  5 1/3 Silbergroschen übrig. Davon konnte man in Hessen entweder 3,4 kg Brot oder 800 g Fleisch kaufen. Davon sollten Mann, Frau und vielleicht noch Kinder leben.

Die Jahresgehälter der Beamten in den Münzstätten betrugen in  den Jahren von 1750 bis ca. 1786, beim Münzdirektor 1.000 – 2.000 Taler, beim Rendanten ( Rechnungsführer) 700 – 1.000 Taler, beim Münzmeister 1.000 – 1.500 Taler, beim Wardein (Münzprüfer) 400 – 800 Taler, bei den Medailleuren 400 – 600 Taler. Die Stempelschneider verdienten auch 400 – 600 Taler, die Buchhalter und Kontrolleure 300 – 600 sowie die Kassierer und Zähler 200 – 400 Taler im Jahr. Arbeiter wurden saisonal oder als Tagelöhner eingestellt. Denen zahlte man Stundenlöhne  von 6 Pfennig bis zu einem Groschen.

Der Flötenspiellehrer von Friedrich II. war der Flötenvirtuose und Komponist Quantz. Er bezog ein Gehalt von 2.000 Talern im Jahr. Soviel verdienten einige der hochrangigsten Beamten im Königreich. Hingegen verdiente Carl Philipp Emanuel Bach, ein Komponist von ungleich größerer historischer Bedeutung, nur ein Bruchteil der Summe.

Tagelohn eines Maurer- Zimmermannsgesellen in Gramm Silber in den Jahren 1790 – 1850: Emden – 40 g; Leipzig 30 g; Schlesien 30 g

Um 1800 ein Haushalt Berliner Mauergesellen, verdiente täglich etwa 6,7 kg Roggen (den Gegenwert dazu). Damit dürfte sein Jahreseinkommen bei 104 Reichtalern gelegen haben. Für Miete 15 Taler, für Licht und Heizung 7 Reichstaler, für Kleidung und sonstiger Bedarf 6 Taler. Der Rest wurde für Nahrungsmittel verwendet. Rund 73 % der Gesamtausgaben waren das.

Ein Minister in der preußischen Regierung erhielt in den Jahren 1820-30 ein Jahresgehalt von 6.000 Talern.

Ein Kopist oder Aktenhelfer (unterste Stufe im Büro) verdiente 150 Taler im Jahr 1800 in Preußen (es ist ein Rätsel, wie er damit auskommen konnte); ein Steueraufseher erhielt in Preußen um das Jahr 1840 zwischen 240 und 300 Taler.

Ein Postbeamter erhielt nach 4 Jahren Dienstzeit und nach dem Bestehen eines Examens 300 – 350 Taler jährlich.

Ein preußischer Schulmeister erhielt um 1830 ein Gehalt von 100 – 200 Taler im Jahr. Einige Zeitgenossen meinten, um die „drückendsten Nahrungssorgen“ zu bewältigen, wären 200 – 300 Taler notwendig gewesen.

Ein Pferdeknecht bekam im Jahr 1865 im Gebiet Hinterpommern als Jahreslohn 20 Thaler und als Kost folgendes: Morgens Mehlsuppe, Mittags Gemüse, dabei wöchentlich 3 mal Fleisch, Abends Suppe und außerdem wöchentlich 4 kg Brot und 80 Gramm Butter und etwas mehr wie 1/4 l Branntwein. Eine Magd bekam als Jahreslohn 12 Thaler bei ähnlicher Beköstigung. ( Anm. von mir: Mit dem Branntwein kann ich mir da bei einer Magd nicht vorstellen.) Am mittleren Rhein, in der Pfalz und in der Gegend von Frankfurt sind die Löhne um diese Zeit um einiges höher, Dort verdiente ein Knecht nebst Kost 50-60 Thaler und eine Magd 30 Thaler jährlich.

Eine Familie (Mann, Frau eine Tochter)  in den ärmlichsten Verhältnissen um das Jahr 1843 hatte monatliche Gesamteinnahmen von 6 ½ Talern. Dagegen kostete die Wohnung 2 Tlr. Die Ausgabe für das Hauptnahrungsmittel (Kartoffel) betrug 3 ½ Tlr. im Monat. Es blieben also nur noch 1 Tlr. zum Ankaufe des Feuerholzes und alles dessen was eine Familie neben rohen Kartoffeln zum Unterhalte bedarf.

Im Jahr 1849 bestimmte das Wahlgesetz, dass nur diejenigen Wahlberechtigt waren, die eine jährliche Klassensteuer von mindestens 8 Talern zahlten oder über einen Grundbesitz im Wert von mindestens 5.000 Taler verfügten. Oder aber man konnte ein jährliches Einkommen von 500 Talern nachweisen.

Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. gewährte seinem Neffen dem preußischen Prinzen Friedrich Wilhelm im Jahr 1858 ein jährliches Einkommen von 9.000 Talern.

General Edwin von Manteuffel erhielt für seine Verdienste im Deutsch/Französischen Krieg 1870/71 am 16.Juni 1871 den Schwarzen Adlerorden und eine Dotation (Zuwendung) von 300.000 Talern.

Durchschnittliche Nettolöhne sämtlicher Kohlenbergarbeiter pro Jahr, betrug 1888 im Revier Dortmund 863 Reichsmark. Dieser Jahreslohn stieg bis zum Jahr 1912 auf 1586 Reichsmark.

Im Jahr 1891 verdiente ein Arbeitnehmer durchschnittlich 700 Reichsmark im Jahr. Dies entspricht rund 58 Reichsmark im Monat. das durchschnittliche Bruttomonatseinkommen stieg damit in den Jahren von 1891 bis zum Ende des Kaiserreiches 1918 deutlich um rund 150 Prozent. Im Jahr 1918 betrug das jährliche Durchschnittseinkommen mehr als 1.700 Reichsmark bzw. monatlich 143 Reichsmark. Quelle: Bernhard Weidenbach 

Ein Einfamilienhaus im Kaiserreich kostete im Durchschnitte 2.000 Goldmark.

 

 

 

Quellen: Abel, Wilhelm;  Massenarmut und Hungerkrisen im vorindustriellen Deutschland

Helfferich, Karl ; Deutschlands Volkswohlstand 1888-1913

Allgemeine deutsche Arbeiter-Zeitung 1865 Nr.112 

Bernd Kluge • Elke Bannicke; „Für 8 Groschen ist´s genug“ Friedrich der Große in seinen Münzen und Medaillen  

Christopher Clark; Preußen

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