König Wilhelm I.

Wilhelm, der zweite Sohn Friedrich Wilhelm III. und der Königen Luise wurde am 22.3.1797 geboren. Militärisch erzogen und von den Eindrücken der Freiheitskriege geprägt. Er wurde 1825 Kommandeur des Gardekorps. Nachdem seine Zuneigung für Prinzessin Elisa Radziwill von seinem Vater als nicht standesgemäß erachtet wurde, heiratete er 1829 Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach. Diese Ehe war wenig glücklich, aber äußerlich stabil.

Er musste 1848 nach dem Versuch die Märzrevolution niederzuschlagen als „Kartätschenprinz“ beschimpft, nach England fliehen. Nach seiner Rückkehr im Juni 1848 unterdrückte er 1849 mit preußischen Truppen den Pfälzer und Badischen Aufstand. Im gleichen Jahr wurde er zum Generalgouverneur von Rheinland und Westfalen ernannt und residierte seitdem in Koblenz. Unter dem Einfluss seiner dem Liberalismus aufgeschlossenen Gemahlin Marie Luise Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach geriet er in Konflikt mit der konservativen Regierung seines Bruders Friedrich Wilhelm IV. Dieser erkrankte so stark, dass Wilhelm die Stellvertretung und seit 1858 die Regentschaft übernahm.

Königin Augusta 1861; Xaver Winterhalter

Wilhelm I Vereinsthaler 1861Wilhelm I Vereinsthaler 1861

Regentschaft

Nach dem Tod des Bruders und der Regierungsübernahme am 2. Januar 1861 berief der 63jährige ein liberales Ministerium ein. Damit läutete er er die „Neue Ära“ ein. Bald geriet er in den berühmten Verfassungskonflikt mit der Mehrheit des Parlaments. Durch die Berufung Otto von Bismarcks zum Ministerpräsident konnte die bereits fest geplante Abdankung zu Gunsten seines Sohnes Friedrich vermieden werden. König Wilhelm I. und Bismarck waren ein starkes Führungsgespann und lenkten Preußen siegreich den dänischen, deutschen und deutsch-französischen Krieg. Nach dem Sieg über Frankreich wurde Wilhelm I. bei der Kaiser Proklamation im Spiegelsaal von Versailles zum Deutschen Kaiser ausgerufen. Er war eine allgemein anerkannte, respektierte und verehrte Persönlichkeit. Trotz der umstrittenen Rolle Wilhelms in der Märzrevolution und mehrere auf ihn verübter Attentatsversuche, besaßen er und seine Frau eine große Popularität im Volk und das Kaiserpaar galt vielen als die Verkörperung des „Alten Preußens“.  Im Laufe seines Lebens ereigneten sich zahlreiche umfassende politische und gesellschaftliche Veränderungen. Kurz vor seinem 91. Geburtstag starb er am 9.3.1888 in Berlin und wurde im Schloß Charlottenburg beigesetzt.

Quellen: Auktionskatalog 353 des Auktionshauses Künker 

Ulrich Feldhahn; Die preußischen Könige und deutschen Kaiser

 

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