Preussen Sterbetaler
Gedenkmünzen auf wichtige historische Ereignisse habe von jeher das allgemeine Interesse gefesselt. Hierzu gehören Preussens Sterbetaler. Wie betrachten die Sterbetaler Friedrich II. (der Große) und Friedrich Wilhelm IV. Dies sind der Taler Friedrichs des Großen vom Jahre 1786 und der Taler König Friedrich Wilhelms IV. mit der Jahreszahl 1861. In historischen Vereinen, in numismatischen Büchern und Publikationen taucht von Zeit zu Zeit die Frage nach der Entstehung dieser Stücke auf. Meistens erfolgen da die verschiedensten Thesen. Über die Entstehungsgeschichte gibt es vorhandene Akten im Archiv der königlichen Münze zu Berlin.
Der „Sterbetaler“ Friedrich des Großen
Seit dem Jahre 1750 zeigen die Thalergepräge diese Königs von Preußen auf der Hauptseite die Umschrift: FRIDERICUS BORUSSORU REX um das Brustbild. Auf der Rückseite die Überschrift: EIN REICHS THALER. darunter den preußischen Adler mit ausgebreiteten Flügen auf Armaturen. Im Abschnitt unten den Buchstaben der Münzstätte inmitten der geteilten Jahreszahl. Für Tahler welche 1786 in der Münzstätte Berlin geprägt wurden, war die Aufschrift 17 A 86. Also im Sterbejahr von Friedrich II. (Der Große) Im den Jahren 1752-1753 wurde in Berlin eine zusätzliche Münzstätte die „neue Münze“ errichtet. Damit gab es in Berlin zwei Münzstätten. Zu Beginn dieser neuen Münze wurden dort hauptsächlich Scheidemünzen hergestellt. Im Jahr 1786 machte es sich notwendig auch Thaler zu prägen. Um diese Thaler von den Thalern der alten Münzstätte äußerlich zu unterscheiden, setzte der Medailleur Johann Jakob Gottfried Stierle den Münzbuchstaben „A“ (für Berlin) zwischen zwei Punkte. Dadurch zeigen die Thaler aus der neuen Münze die Jahreszahl 17•A•86 . Die Thaler welche in der alten Münze geschlagen wurden zeigten 17 A 86. Von der ersten Art sind 12.000 Stück gefertigt worden.
Friedrich der Große starb am 17.August 1786. Ein findiger Kopf hatte später aufgebracht das die Thaler mit 17•A•86 auf den Tod des Königs geprägt seien. Es würde also 17.August 86 heißen, also den Todestag des Königs. Da diese Thaler aber bereits schon anderthalb Monate vor dem Tod des Königs geprägt worden, handelt es sich nur um eine Legende. Aber diese Legende hat sich bis zum heutigen Tag hartnäckig gehalten. Aber wahr ist einen Sterbethaler von Friedrich II. gibt es nicht.
Der Sterbetaler Friedrich Wilhelms IV.
Anders ist es bei dem Thaler Friedrich Wilhelms IV. mit der Jahreszahl 1861. Man hat diese Stücke von jeher als Gedenktaler auf das am 2.Januar 1861 erfolgte Ableben des Königs bezeichnet. Sie sind auch als solche geprägt . Dies beweist der Schriftwechsel über ihre Herstellung zwischen der kgl. Staats- und Finanzminister Freiherrn von Patow und der königl. Münzdirektion zu Berlin, den Direktoren Kandelhardt und Klipfel. Die Anregung zu der Ausprägung diese Thalers ist von König Wilhelm I. also dem Bruder von Friedrich Wilhelm IV. selbst ausgegangen.
Zwar hatte diese Anregung nicht die Sympathien des königliche Münzdirektorium uns sie wartete auch mit den verschiedensten Gründen auf. Aber die vielen Bedenken konnte die Prägung der Sterbetaler nicht aufhalten. In einem Schreiben vom 6.März 1861 genehmigte Wilhelm I. das 10.000 Stück Vereinsthaler mit dem Bildnis des verstorbenen Königs Friedrich Wilhelm IV. geprägt und in Umlauf gebracht werden sollen. Somit steht fest das es sich bei dieser Münze tatsächlich um einen Sterbetaler handelt.
Für diese Sterbemünzen wurden teilweise hohe Preise bezahlt. Das hat auch dazu geführt diese Münzen zu fälschen. Das geschah auf zwei Arten. Bei der einen schnitten die Fälscher von einem Thaler von 1860 und 1861 je das Rückseitengepräge mit der Jahreszahl ganz dünn mittels einer feinen Säge ab. Danach löteten sie die gewonnenen Scheibe mit 1861 und dem Kopf Friedrich Wilhelms IV. tragende Platte von 1860 zusammen. Somit war ein Thaler von 1861 entstanden. Die zweite Art der Fälschung war einfacher. Es wurde auf einem Thaler Friedrich Wilhelms IV. von 1860 die 0 der Jahreszahl 1861 voll gelötet. Daraus wurde dann mit einem Grabstichel vorsichtig und fein eine „1“ herausgestochen. Damit entstand die Jahreszahl 1861. Die Fälschungen sind oft so geschickt gemacht, dass schon ein sehr gutes Auge dazu gehört, die Fälschungen zu erkennen.
Quelle: Emil Bahrfeldt „Brandenburgisch-preußische Münzstudien (Transpress/Reprint)