König Friedrich Wilhelm II.

Da Friedrich der Große keine Kinder hinterließ, war zunächst dessen jüngerer Bruder August Wilhelm zum Thronerben bestimmt worden. Nach dessen frühem Tod im Jahre 1858 wurde sein Sohn Friedrich Wilhelm (II.)zum designierten Nachfolger. Das Verhältnis des nie gründlich in die Staatsgeschäfte eingeführten Prinzen zu Friedrich dem Großen gestaltete sich jedoch problematisch. Friedrich Wilhelm fühlte sich von seinem Onkel nicht ernst genommen. Dieser machte aus seiner geringen Meinung über den vermeintlich unbegabten Neffen kein Geheimnis. Der „alte Fritz“ äußerte 1785 gegenüber seinem Minister Hoym: “ Ich werde ihm sagen, wie es nach meinem Tode gehen wird: es ein lustiges Leben am Hof geben, mein Neffe wird den Schatz verschwenden, die Armee ausarten lassen. die Weiber werden regieren, und der Staat wird zugrunde gehen. Dann trete er auf und sag` dem König: „Das geht nicht! Der Schatz ist dem Land und nicht Ihnen!“  Und wenn mein Neffe auffährt, dann sage ihm: „Ich habe es so befohlen!“  Vielleicht hilft es, denn er hat kein böses Herz…“.

Friedrich Wilhelm II., der zeitlebens im Schatten seines Vorgängers stand und von der Geschichtsschreibung lange Zeit nur knapp abgehandelt wurde, besaß einen gemütvollen Charakter. Seine erste Ehe wurde nach vier Jahren wegen beiderseitiger Untreue geschieden. Aus der zweiten Ehe entstammen sieben Kinder. Aus zwei weitern morganatischen, d.h. nicht ebenbürtigen Verbindungen nochmals sieben Nachkommen hervorgingen. Dies brachte ihm den scherzhaften Beinamen „der Vielgeliebte“ oder „der dicke Lüderjahn“ ein.
Friedrich Wilhelm II Thaler 1789 AversFriedrich Wilhelm II Thaler 1789

Regierungszeit

Seine Regierungszeit war von 1786-1797.Tatsächlich verschleuderte König Friedrich Wilhelm II. wegen seiner Mätressenwirtschaft große Teile des von seinen beiden Vorgängern angesammelten Staatsschatzes. Anderseits förderte er auch die preußische Kultur und Bildung und sorgte für den klassizistischen Ausbau Berlins (Bau des Brandenburger Tors 1788-1791). Im Jahr 1791 konnte er vom letzten Ansbacher Markgrafen Alexander gegen eine Jahresrente die Fürstentümer Ansbach und Bayreuth erwerben. Außenpolitisch stellte er sich zunächst 1791 an die Seite Österreichs gegen Frankreich, musste aber für die Erhaltung der preußischen gebiete 1795 mit Frankreich den Sonderfrieden von Basel schließen. Als Friedrich Wilhelm II. am 6.11.1797 in Potsdam an der Familienkrankheit Wassersucht starb, hinterließ er seinem Sohn ein hoch verschuldetes Land. Im Dom zu Berlin ist er beigesetzt.

Quellen: Auktionskatalog 353 des Auktionshauses Künker 

Ulrich Feldhahn; Die preußischen Könige und deutschen Kaiser

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