König Friedrich I.
Der dritte Sohn von Friedrich Wilhelm der „Große Kurfürst“ wurde am 11.7.1657 in Königsberg geboren. Da er verwachsen, klein, labil und leicht verletzlich war, traute sein Vater im kaum zu, seine Politik fortzusetzen. Auch charakterlich zeigte er zu seinem pragmatisch denkenden und entschlossen auftretenden Vorgänger kaum Parallelen. Es gelang dem schwächlichen Friedrich jedoch bei seinem Regierungsantritt 1688 die Einheit des Kurstaates zu erhalten. Seine Regierung trat er noch als Kurfürst von Brandenburg an.
Sein leitender Minister und ehemalige Lehrer Eberhard Christoph von Danckelmann beriet ihn vor allem außenpolitisch. Er bemühte sich nicht nur um die Außenpolitik, sondern auch um den inneren Landesausbau. Er gründete u.a. die Universität Halle 1694. Der Kurfürst kümmerte sich hauptsächlich um Repräsentation und höfische Prunkentfaltung. Dadurch wurde Berlin zu einem Zentrum barocker Kultur. Seine zweite Gemahlin Sophie Charlotte von Braunschweig-Lüneburg förderte das brandenburgische Bildungswesen maßgeblich. Sie war ihrem Gemahl an Intelligenz überlegen.
Der Erwerb der Königskrone
Das zeittypische Streben nach Rangerhöhung führte in Verbindung mit Friedrichs persönlicher Eitelkeit und der schon erfolgten bzw. zu erwartenden Standeserhöhung der Häuser Sachsen (polnische Krone) und Hannover (englische Krone) dazu dass er selbst die Königswürde erlangen wollte. Kaiser Leopold I. stimmte gegen die Unterstützung der Brandenburger im Spanischen Erbfolgekrieg zu. Dies galt aber nur für das außerhalb vom Reichsgebiet liegende Preußen. Am 18.Januar setzte sich Friedrich sich selbst und seiner Gemahlin Sophie Charlotte im Königsberger Schloss die Krone auf und nannte sich König Friedrich I. Er konnte sich aber nur König in Preußen nennen und nicht von Preußen. Am Vorabend der Zeremonie der Selbstkrönung war der Schwarze Adlerorden gestiftet worden. Dieser Orden war fortan die höchste Auszeichnung im preußischen Königreich. Er hielt sein Versprechen und unterstützte die Allianz gegen Frankreich. Dies brachte ihm zusätzliche Mittel für die ständig steigende Hofhaltung. Da er nun auch König war, stiegen die Kosten stark. Durch den Frieden von Utrecht 1713 vergrößerte sich das Gebiet von Brandenburg-Preussen um die Territorien Lingen, Mörs, Geldern und Neuenburg. Der erste preußische König konnte die Einheit des Staates wahren und die Königskrone erwerben. Allerdings überforderte sein Repräsentationsbedürfnis die Staatskasse in ungekanntem Ausmaß.
Architektonische Leistungen in der Regierungszeit als König in Preußen
Um den neuen Staus auch in architektonischer Hinsicht Ausdruck zu verleihen, regte Friedrich I. den Ausbau des Berliner Schlosses unter der Leitung von Andreas Schlüter an. Die königliche Residenz sollte damit zu einer Residenz von europäischen Format heranwachsen. Gleichzeitig entstanden weitere Bauten wie das Schloß Lietzenburg. Dies war der der Sommersitz der 2. Gemahlin des Königs. Die überaus gebildete Monarchin hatte sich dort eine unabhängige Residenz geschaffen, in der sie einen bedeutenden Musenhof unterhielt. Der Philosoph Gottfried Wilhelm Leibnitz und der Komponist Giovanni Battista Bononcini verkehrten u.a. in der Sommerresidenz. Nach dem frühen Tod der Königin Sophie Charlotte wurde das Anwesen in Charlottenburg umbenannt und sukzessive ausgebaut.
Am 25. Februar 1713 starb König Friedrich I. 55jährig in Berlin.
Quellen: Auktionskatalog 353 des Auktionshauses Künker
Ulrich Feldhahn; Die preußischen Könige und deutschen Kaiser