Vorgeschichtliches zu Neuenburg (Neuchâtel)
Neuenburg war schon vor der Römerzeit besiedelt, geriet nach der römischen Besiedlung im Jahre 534 unter fränkische Herrschaft. Im 9. Jahrhundert kam es an das burgundische Königreich, dadurch fiel es an das Deutsche Reich. Kaiser Konrad II. belehnte 1034 einen hochdekorierten Heerführer mit diesem Gebiet. Dieses Gebiet wurde später die Grafschaft Neuchâtel. Anfänglich noch ohne Münzrecht, konnte dieses 1337 von Ludwig durch Kauf erworben werden. Nach dem erlöschen des alten Grafengeschlechtes Neuchâtel und Valangien kam das Land an das Haus Châlons. Danach im Jahr 1457 an das von Freiburg, von Hochburg und 1504 an die Herzöge von Orleans-Longueville.
Wie kam das Fürstentum in den Besitz von Brandenburg-Preußen
Mit dem Tod der kinderlosen Fürstin Marie de Nemours (1625-1707) am 16.Juni erlosch die über zwei Jahrhunderte währende Regentschaft des Hauses Orléans-Longueville über Neuenburg. Unter den 15 Bewerbern um die fürstliche Herrschaft in Neuenburg wurde nicht Fürst François von Conti, der „große“ Coni, Cousin Ludwig XIV. gewählt. Dieser war sogar vormals Konkurrent von August des Starken als es um die polnische Krone ging. Gewählt wurde der preußische König Friedrich I. aus dem Hause Hohenzollern. Als Sohn der oranischen Prinzessin Luise war er nächster Erbe der Ansprüche des Hauses Oranien. Er war von Bern favorisiert und somit neuer Regent vom Fürstentum.
Lange Verhandlungen, an denen sich auch der Philosoph und Diplomat Gottfried Wilhelm Leibnitz mit einer Staatsschrift beteiligte, folgten. Am 3. November 1707 wurden die Rechte Friedrichs und seiner Erben am Fürstentum Neuenburg anerkannt. Diese führten nun auch den Titel „souveräner Fürst von Oranien, Neuchâtel und Valangin“. Ludwig der XIV. erkannte ihn 1713 im Frieden von Utrecht ebenfalls als Fürsten von Neuenburg an. Damit war der Streit um das Fürstentum beigelegt.
Regierungszeit der preußischen Könige im Fürstentum
Die preußischen Könige regierten das Fürstentum durch Gouverneure, die ihren Sitz entweder im Schloß von Neuenburg oder in Berlin hatten. Sie gewährten dem Fürstentum alle bisherigen Rechte und Freiheiten. Auch mischten sie sich nur selten in die inneren Angelegenheiten der Exklave ein. Die Könige von Preußen wirkten im Sinne einer Justizreform und forderten die Abschaffung der Folter. Unter dem Schutz der Krone Preußens begann in den Neuenburger Landen der wirtschaftliche Aufschwung. Es entstanden zum Beispiel aus Bauernhöfen Manufakturen. Nachdem 1742 erste Versuche, in Neuenburg eine Akademie oder Hochschule zu gründen, gescheitert waren, gründete Friedrich Wilhelm III. mit Kabinettsorder vom 17. März 1838 die Académie. Aus dieser ging 1909 die Universität Neuenburg hervor.
Neuenburg (Neuchâtel) im 19. Jahrhundert
In der Zeit zwischen 1806 – 1814 wurde das Fürstentum von Napoleon an seinen damaligen Kriegsminister Alexander Berthier verliehen. Dieser prägte von 1807 bis 1810 diverse Scheidemünzen, diese gehörten aber nicht zu Preußen. Mit dem Pariser Frieden 1814 kehrte Neuenburg, ohne ja seinen französischen Fürsten gesehen zu haben, vergrößert an das Königreich Preußen zurück. Mit der „Charte constitutionelle“ gab der König Friedrich Wilhelm III. 1815 seine Zustimmung zur Vereinigung des Landes mit der Schweiz. Seit dieser Zeit hatte Neuenburg eine Doppelstellung inne. Zum einen war es preußisches Fürstentum und zum anderen der 21. Kanton der Schweizer Eidgenossenschaft.
1833 unterhandelte es mit Genehmigung Preußens, mit den Eidgenossen bezüglich einem Austritt aus dem Bunde. Das Gesuch wurde aber ein Jahr danach einstimmig zurückgewiesen und das Gegenteil angestrebt. Nach langem politische Kämpfen wurde es am 1.3.1848 auch erreicht. Bis 1848 war dann Neuenburg ein erbliches Fürstentum des preußischen Königshaueses. Es war aber durchaus unabhängig von der übrigen Monarchie. Auch war es unveräußerlich und unteilbar. Somit konnte es nicht als Abfindung oder Lehen einem jüngerem Prinzen zufallen.
Nicht ohne Widerstand verzichtete der preußische König am 26. Mai 1857 bis auf einige Bagatellen auf alle seine Rechte. Seitdem ist Neuenburg der 21.Kanton der Schweizer Eidgenossenschaft.
Die Währungen im Fürstentum orientierte sich an das französische System rechnete sich anfänglich: 1 Pistole (Friedrichs d´or) = 3 1/3 Taler ( Louis d’argent) 1 Taler = 3 Franc (Livre) = 6 Zwanziger = 30 Batzen = 60 Sols = 120 Kreuzer nach 1788: 1 Neutaler (Laubtaler) = 42 Batzen = 24 Piecettes = 168 Kreuzer
Quellen:
E. Neumann, Brandenburg-preußische Münzprägungen 1415-1918 Band 2; ISBN: 3-933658-02-0
Manfred Miller, Hohenzollern, Brandenburg, Preußen. Münzen und Medaillen