Der Friede zu Hubertusburg im Jahre 1763 brachte die Beendigung des siebenjährigen Krieges. Wie von da ab allgemein geregeltere Verhältnisse eintraten, so kam auch das preußische Münzwesen wieder in gesundere Bahnen. Die für das Gemeinwohl so überaus schädlich gewesene Münzpolitik, die in einer unterwertigen Geldausprägung gipfelte, verließ man. Ausführliche Verordnungen bestimmten den Kurs und die Gültigkeit der Geldsorten. Das neue Münzgesetz von 1764 bestimmte das das nun nach neuem, guten Münzfuss zu prägende Geld. Neben den gewöhnlichen Talerprägungen wurden in der neu errichteten Berliner Bank verschiedene Handelstaler ( Handelsmünzen) geprägt.
Der Piaster
Den Namen Piaster tragen diese Handelsmünzen von den spanischen und spanisch-amerikanischen Pesos. Die Münzen sind für die Königlich Preußisch-Asiatische Compagnie in Emden geprägt. Sie waren für den Chinahandel bestimmt und sind 1752 mit dem ersten Schiff der Compagnie nach China gelangt. Die 1751 gegründete „Asiatische Handels-Compagnie“ war eine der Maßnahmen Friedrichs zur wirtschaftlichen Entwicklung des 1744 auf dem Erbwege an Preußen gefallenen Ostfriesland. Die Gesellschaft sollte von Emden aus den Handel mit China betreiben. Sie schlug vor, Talermünzen nach dem Vorbild der spanischen Piaster, englischen Crowns oder holländischen Dukaten zu prägen. das zu prägende Silber wollte die Compagnie beschaffen.
Da der Silberpreis in Asien deutlich höher über dem europäischen Niveau lag, rechnete man ich einen guten Gewinn aus. Obwohl die Piaster – wie der Auricher Kammerpräsident Lentz nach Rückkehr des Schiffes im Juli 1753 stolz an den König meldete – >>sogleich cours gekriegt<< hätten, ist die Prägung nicht fortgesetzt worden. Die Rückseite mit dem von einem Wilden Mann und einem Chinesen gehaltenen Schild mit Dreimaster, preußischem Adler und Monogramm-Wappen der Compagnie, bietet die originellste Darstellung aller Münzen Friedrich II. (Der Große).
Der Levantetaler
Der sogenannte Levantetaler nach dem Vorbild der Maria-Theresien-Taler gehört zu den sogenannten Handelsmünzen Friedrich II. Sie waren für den internationalen Handel in der Levante, den Küstenländern des Mittelmeeres östlich von Italien, bestimmt. Der Maria-Theresien-Taler war dort 200 Jahre lang von großer Bedeutung. Er wurde sogar noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts in manchen afrikanischen Ländern als Zahlungsmittel akzeptiert. Die in den Jahren 1766 und 1767 gemünzten preußischen Levantetaler waren der Versuch an diesem Erfolg teilzuhaben. Dieser Versuch scheiterte aber. Die Prägungen der beiden Jahre unterscheiden sich vor allem im Avers. Es gibt eine Variante aus dem Jahr 1767 in der das Brustbildes von König Friedrich II. ein kleiner bzw. wesentlich anderes ist. Diese Variante ist äußerst selten.
Der Albertustaler
Die Albertustaler, Kreuz- oder Burgunder-Taler sind zuerst gegen Ende des 16. Jahrhunderts von Erzherzog Albert der Niederlande für den deutschen Handel geprägt worden. Er hatte einen etwas geringeren Silbergehalt als der Reichstaler (24,65 g gegenüber 25,98g Silber). der Name geht zurück auf seinen Urheber, den Hamburger Albert als Gouverneur der spanischen Niederlande. Der Albertustaler (auch Kreuztaler oder Patagon ) spielte eine bedeutende Rolle im Handel des östlichen Europa. Sie fanden weite Verbreitung nicht allein in Deutschland, sondern auch in Polen, Russland und dem Orient. In manchen Staaten nahm man sie als Vorbild für die einheimische Ausprägung, so in Braunschweig, Holstein, Ungarn und Preussen. Das gemeinsame äußere Merkmal für diesen Taler war das burgundische Kreuz mit dem das Wappen der Rückseite der Münze belegt war.
Offiziell gab es diesen Thaler erst ab dem Jahr 1765. Es sind aber äußerst wenige Exemplare von 1765 bekannt. Diese sind noch seltener als der von 1767. Auch unterscheiden sie sich in der Stellung der Umschrift und des Wappenschildes. Die Münzen sind als Auftragsprägung für das Bankhaus Schweigger gemünzt worden. Die für Schweiger gemünzte Menge ist nicht bekannt. In Berlin sind 1767/68 nochmals für Salomon Meyer Levi 2.073 Albertustaler hergestellt worden.
Der Bancotaler
Eine der Handelsmünzen Friedrich II. der Bancotaler wurde geschaffen als Einlage für die 1765 gegründete königliche Giro- und Lehnbank. Diese Bancotaler, unterschieden sich von den gewöhnlichen Talern hauptsächlich durch die Aufschrift des Revers. Sie galten 1 Thaler 7 Groschen 6 Pfennige. Vier Stück waren gleich 1 Friedrichsd´or, 16 Stück gleich 21 Thaler preussischen Kurant. Der besondere Münzfuß wurde vom König am 20. März 1765 bestätigt. Ein eigenes Gepräge hatte Friedrich II. abgelehnt und stattdessen gefordert, dass die Banktaler sich nur durch die Bezeichnung „Banco-Taler“ von den gewöhnlichen Talern unterscheiden sollten.
Da das von dem Italiener Gian Antonio di Calzabigi initiierte Bankprojekt scheiterte, wurde die Prägung bald eingestellt. Von diesen Stücken sollen 100.000 Stück geprägt und der Bank übergeben worden sein. Sie wurden aber aus nicht mehr bekannten Gründen dem Geldverkehr nicht übergeben. Es kamen nur sehr wenige Stück zur Ausgabe, die Anderen verblieben im Staatsschatz. Diese wurden 1790 eingeschmolzen. Auch ist somit diese sogenannte Handelsmünze sehr selten.
Quelle: Interaktiver Katalog des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin
Buch: Emil Bahrfeldt „Brandenburgisch-preußische Münzstudien“ Berlin 1913
Auktionskatalog Nr. 353 des Auktionshaus Künker
„Die Münzen König Friedrich II. von Preussen 1740-1786“; Berliner Numismatische Forschungen Band 10