Gedenkmünzen zum 42. Geburtstag des schlesischen Ministers von Hoym

Unter den schlesischen Münzen des 18. Jahrhunderts nehmen diese Gedenkmünzen aus dem Jahre 1781 einen besonderen Platz ein. Sie wurden in der königlichen Münze zu Breslau geprägt. Durch ihre große Seltenheit und der ihre Herstellung begleitenden Umstände, sind sie in der deutschen Numismatik etwas Außergewöhnliches. Es handelt sich um die Münzsorten Friedrichs d´or, Taler und Dreikreuzer. Des weiteren gab es einen Goldabschlag von den Talerstempeln und den Dreikreuzerstempeln. Von den sonst unter König Friedrich II. ( dem Großen) gebräuchlichen schlesischen Münzsorten dieser Art unterscheiden sie sich allein durch die Rückseite. Auf der erscheint die Überschrift • D • 20 • AUGUST •, während sonst an der Stelle bei den Talern EIN REICHSTHALER steht. Bei den Groschen steht ‹ MONETA  ARGENT und bei den Friedrichs d´or ist keine Aufschrift vorhanden. diese auffallende Datumsgabe deutet darauf hin, dass die Gedenkmünzen anlässlich einer besonderen Gelegenheit entstanden sind.

Friedrich der Große

3 Kreuzer Goldabschlag Hoym Foto Münzkabinett Berlin

Schlesien

3 Kreuzer Goldabschlag Hoym Foto Münzkabinett Berlin

Hintergrund für die Prägung dieser „Hoym-Münzen“

Die sogenannten „Hoym-Münzen“ wurden auf Veranlassung der Münzunternehmer Hirsch Simon und Daniel Itzig auf den Geburtstag des Preußischen Ministers in Schlesien Karl Georg Heinrich von Hoym geprägt. Er lebte von 1739 bis 1807 und war in den Jahren von 1770-1806 Minister der Provinz Schlesien. Dazu wurden unter Billigung des Münzdirektors der Breslauer Münzstätte Lessing, neue Rückseitenstempel mit dem Geburtsdatum D•20•AUGUST geschnitten. Diese wurden zusammen mit den für die Standartprägungen in Gebrauch befindlichen Vorderseitenstempeln zur Herstellung verwandt. Als die „Hoym-Münzen“ dem Generalmünzdirektor Gentz bekannt wurden, verurteilte er die illegale Münzprägung aufs schärfste und befahl die gesamte Auflage einzuziehen und einzuschmelzen. es sind allerdings nicht alle vernichtet worden. Aktuell bekannt sind noch 1 Exemplar des Friedrichs d´or, 5 Exemplare des Talers, 10 Exemplare des Dreikreuzers und 7 Exemplare des Goldabschlages von den Dreikreuzerstempeln. Des weiteren sind noch zwei Exemplare von Goldabschlägen des Talerstempels bekannt.

Gedenkmünzen

Hoym Taler Foto Münzkabinett Berlin

Münzkabinett Staatliche Museen zu Berlin

Hoym Taler Foto Münzkabinett Berlin

Interessante Fakten zur Münzprägestätte in Breslau

Im Zusammenhang zur Prägung dieser Münzen ist überliefert, dass einige der Breslauer jüdischen Bürger, diese Stücke zu Ehren des Ministers von Hoym prägen lassen haben. Je ein Exemplar ist dem Minister zum Geburtstag überreicht worden. Dies war völlig außergewöhnlich, da königliche Gepräge zu privaten Zwecken benutzt wurden. Der viel gerühmte und unter Numismatikern sehr bekannte Emil Bahrfeldt (geb.1.Januar 1850 in Prenzlau – gest. 26.März 1929 in Berlin), fand folgendes heraus:

Friedrich der Große ließ nach dem ersten schlesischen Krieg die Münze in Breslau wieder in Gang setzen. Um die Zeit als man die Hoym-Münzen prägte, hatte der Münzmeister Lessing die Leitung der Breslauer Münze. Der Münzbetrieb dieser Münzstätte, wie auch alle anderen preussischen Münzstätten, unterstanden in dieser Zeit, dem General-Münzdirektor Genz in Berlin. In den 50´iger und 60´iger Jahren des 18. Jahrhunderts machten sich sogenannte Münz-Unternehmer, der preussischen Finanzverwaltung , unentbehrlich. Ihr Geschäft bestand hauptsächlich in der Lieferung von Gold und Silber an die Münzprägestätten. Den Gegenwert wurde zu einem vorher vereinbarten Preis gleich bei der Lieferung geleistet. Das Gebräuchliche scheint aber gewesen zu sein, dass man den Münzlieferanten, gleich nach der Ausmünzung des gelieferten Materials mit dem daraus hergestellten Geld bezahlte. Mit den Edelmetalllieferanten Hirsch Simon und Isaac Daniel Itzig vereinbarte in Breslau der Minister von Hoym in den Jahren 1780und 1781 solche Verträge. Die beiden Lieferanten machten ein sehr gutes Geschäft. Um sich den Minister erkenntlich zu zeigen, lies Hirsch Simon gleich nach Mitte August 1781 unter Erlaubnis des Münzdirektors Lessing, besagte Gedenkmünzen „Hoym – Münzen“ prägen. Für die anfallenden Kosten kam er selbst auf. Als Bestätigung diese Tatsache gibt es eine umfangreiche Korrespondenz auf die in diesem Betrag nicht weiter eingegangen wird. Sie ist in dem Buch “ Brandenburgisch-Preußische Münzstudien“ von Emil Bahrfeldt S.4 – 19 umfangreich dargestellt.

Breslau

Hoym 3 Kreuzer Foto Münzkabinett Berlin

Gedenkmünze

Hoym 3 Kreuzer Foto Münzkabinett Berlin

Quellen: „Brandenburgisch-Preußische Münzstudien“ von Emil Bahrfeldt

Münzkatalog „Die Münzen Friedrich des Großen“ von Manfred Olding

 

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