König Friedrich Wilhelm IV.
Friedrich Wilhelm, geboren am 15.10.1795, gelangte im reifen Alter von 44 Jahren an die Regierung. Der als „Romantiker auf dem Thron“ bezeichnete König wuchs in einer intakten familiären Umfeld auf. Dies war geprägt von der glücklichen Ehe seiner Eltern und dem engen Zusammenhalt der zahlreichen Geschwister. Vermählt mit Elisabeth Luise von Bayern am 16. November 1823. Die Ehe erwies sich als überaus harmonisch, blieb jedoch kinderlos. Mit ihm verbanden sich große Hoffnungen unter den Liberalen. Diese hofften auf die Einlösung des Verfassungsversprechens seines Vaters sowie die Einberufung eines Landtages. Der König Friedrich Wilhelm IV. schien auch zunächst eine Wende der starren Politik seines Vaters einzuleiten. Bald jedoch stellte sich heraus, dass er keineswegs bereit war. Er wollte seinen eigenen Machtumfang zugunsten einer konstitutionell repräsentativen Volksvertretung nicht aufgeben. Unter dem Eindruck der Februarrevolution 1848 in Frankreich, erließ er im März ein Patent. In diesem bewilligte er die liberalen Forderungen indem er eine freisinnige Verfassung für Preußen und eine grünliche Verbesserung des Deutschen Bundes verhieß.
Ablehnung der Kaiserkrone
Im Folgejahr 1849 lehnte er jedoch die von der Frankfurter Nationalversammlung angebotene Kaiserkrone ab. Seine Worte waren:
„Ich bin bereit, durch die Tat zu beweisen, dass die Männer sich nicht geirrt haben, welche ihre Zuversicht auf meine Hingebung, auf meine Treue, auf meine Liebe zum gemeinsamen Vaterland stützten. Ich würde Ihr Vertrauen nicht rechtfertigen, Ich würde dem Sinne des deutschen Volkes nicht entsprechen, Ich würde Deutschlands Einheit nicht aufrichten, wollte ich, mit Verletzung heiliger Rechte und Meiner früheren, … Versicherungen, ohne das freie Einverständnis der gekrönten Häupter, der Fürsten und der freien Städte Deutschlands, eine Entschließung fassen, welche für sie und für die von ihnen regierten deutschen Stämme die entscheidendsten Folgen haben muss.“
Quelle: Preußen – Chronik
Nach dem Scheitern der Revolution lies er 1850 eine Verfassung oktroyieren, die den Landtag in seinen Rechten stark beschnitt. Zahlreichen Bauvorhaben, die der zeitlebens selbstständig skizzierende König in engem Austausch mit seinen Architekten und Künstlern entwarf, wurden verwirklicht. Dazu gehören vor allem die Nationalgalerie und das Neue Museum in Berlin, das Orangerieschloss in Potsdam, die Fertigstellung des Kölner Domes sowie der Wideraufbau von Schloss Stolzenfels am Rhein. Auch wurde die Burg Hohenzollern, im Jahr 1850 wieder an Preußen gefallene Stammlande der Dynastie, wieder aufgebaut.
König Friedrich Wilhelm IV. erlitt im Juli 1857 den ersten von mehreren Schlaganfällen. Diese führten zur Beeinträchtigung seines Sprachvermögens und Lähmung anderer Gehirnfunktionen. Im Jahr 1858 verschlechterte sich der Zustand des kinderlosen Königs derart, dass sein jüngerer Bruder Wilhelm die Regierung übernahm. Am 2.1.1861 erlag Friedrich Wilhelm IV. seiner schweren Krankheit im Schloss Sanssouci im Alter von 65 Jahren.
Quellen: Auktionskatalog 353 des Auktionshauses Künker
Ulrich Feldhahn; Die preußischen Könige und deutschen Kaiser