Preußische Taler, Konventionstaler und Kronentaler

Ein Wiederaufleben des Reichstalers war wegen der veränderten wirtschaftlichen Verhältnisse in der Mitte des 18. Jahrhunderts nicht möglich. Auch war eine einheitliche Regelung des Münzwesens im deutschen Reich wegen der politischen Situation nicht möglich. Den Anfang mit einer vom Reich unabhängigen Talerprägung machte das Königreich Preußen. Nach dem Vorschlägen des Generalmünzdirektors Graumann ordnete König Friedrich II. im Jahre 1750 die Einführung eines neuen Preußische Taler an. Dieser entsprach dem bisherigen Rechnungstaler von 24 Groschen. Dieser Taler bildete bis zur Einführung der Markwährung in Preußen die Grundlage der Währung. Im Zuge einer gleichzeitigen Reorganisation der Münzverwaltung wurden auf den Münzen anstelle der Münzmeisterzeichen Kennbuchstaben für die einzelnen Münzstätten eingeführt. Dieses System hat auch heute noch seine Gültigkeit.

Preußische Taler

Taler 1750 Friedrich II. Berlin Avers

Preußische Taler

Taler 1750 Friedrich II. Berlin Revers

Preußische Taler

Taler Friedrich II. 1784; Avers

Preußische Taler

Taler 1784 A Friedrich II. Revers

Österreich änderte im Jahre 1750 den seit 1659 für alle Erbländer geltenden Münzfuß als folge der in Preußen durchgeführten Reform ebenfalls. Der Konventionsfuß war die Grundlage einer österreichisch-bayrischen Münzvereinbarung. Der neue Konventionstaler zu 10 Stück aus der feinen Mark geprägt, war wie der alte Reichstaler mit 120 Kreuzer oder zwei Gulden bewertet. Darum wurde er oft als Zwei-Gulden Stück bezeichnet. Der Halbtaler oder Konventionsgulden entsprach demnach der alten auch in Süddeutschland üblichen Rechnungseinheit des Gulden zu 60 Kreuzer.

Der Konventionstaler

Nach anfänglichen Widerständen schlossen sich diesem Münzfuß alle deutschen Staaten außer Preußen, den Hansestädten, Oldenburg, Holstein und Mecklenburg an. Bayern konnte jedoch im Gegensatz zu Österreich die Bewertung zu 120 Kreuzern nicht aufrecht erhalten und erhöhte deshalb den Nominalwert des Konventionstalers auf 144 Kreuzer. Auch wurde der Nominalwert des Guldens auf 72 Kreuzer erhöht. Somit vermied man dass die Münzen nicht als Prägematerial für das Kleingeld der Nachbarländer verschwanden. Dieser Bewertung folgten auch die anderen süddeutschen Staaten. Damit fiel natürlich die Übereinstimmung zwischen Zahlwert und Rechnungseinheit wieder auseinander.

Konventionstaler

Konventionstaler 1804 Maximilian IV. Joseph Kurfürstentum Bayern

Konventionstaler

Konventionstaler 1804 Maximilian IV. Joseph Kurfürstentum Bayern

Zu den bedeutendsten Konventionsmünzen entwickelte sich der rasch berühmt gewordene Mariatheresientaler. Dies war der in verschiedenen habsburgischen Münzstätten geprägte normale Konventionstaler mit dem Bildnis der Kaiserin Maria Theresia. Auflagen von mehreren Millionen Stück im Jahr waren im 18. Jahrhundert keine Seltenheit. Der Mariatheresientaler wurde zur Hauptwährungsmünze in Arabien, in der Levante und in Teilgebieten Afrikas. In Äthiopien hielt er sich dort sogar bis nach dem 2. Weltkrieg.

Maria Theresientaler

Maria Theresia 1765 “Mariatheresientaler”

Maria Theresia 1765 "Mariatheresientaler"

Maria Theresia 1765 “Mariatheresientaler”

Konventionstaler

Konventionstaler 1829 Ernst I. Sachsen Coburg und Gotha

Konventionstaler

Konventionstaler 1829 Ernst I. Sachsen Coburg und Gotha

Der Kronentaler

Anders als in den habsburgischen Ländern prägte man in Süddeutschland weniger Konventionstaler. Diese waren nach ihrem Silbergehalt den französischen Talern und den Kronentalern zu niedrig tarifiert und deshalb heilten sie sich nicht im Geldumlauf. Besonders die seit 1755 in den habsburgischen Niederlanden aufgekommenen Kronentaler nahmen immer mehr die Stelle der Konventionstaler ein. Der Name Kronentaler ist hergeleitet von dem Rückseitenbild, das ein Andreaskreuz und drei Kronen aufwies. Diesen Taler übernahmen in den ersten Jahrzehnten des 19.Jahrhunderts mehrere Süddeutsche Staaten, allerdings nach unterschiedlichen Münzfuß und mit unterschiedlichen Münzbildern. Die Kronentaler waren dann neben den allmählich vordringenden preußische Taler die einzigen großen Silbermünzen in Süddeutschland. Im Jahre 1837 wurde ihre Prägung eingestellt.

Kronentaler

Kronentaler 1826 Ludwig I. Königreich Bayern

Kronentaler

Kronentaler 1826 Ludwig I. Königreich Bayern

Kronentaler

Kronentaler 1833 Karl Leopold Friedrich, Großherzogtum Baden

Kronentaler

Kronentaler 1833 Karl Leopold Friedrich, Großherzogtum Baden

 

Quelle : DEUTSCHE TALER, Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Ende der Talerprägung – Band 2;  aus der Münzsammlung der Deutschen Bundesbank 1967

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